Yin Yoga, eine Praxis des "Loslassen"


Yin Yoga ist ein moderner sanfter Yogastil, orientiert an der TCM und dem Taoismus. Vorreiter der Yin-Yoga Methode sind u.a. Paul Grilley und Sarah Powers.

Yin und Yang die 2 bekannten Polaritäten, besitzen gegensätzliche aber auch sich ineinander ergänzende Eigenschaften. Während das Yang unser modernes, schnellebiges Leben widerspiegelt welches leistungs- und zielorientiert scheint, unterstützt uns das Yin darin wieder in die Balance zu gelangen. Denn Yin steht für den passiven ruhenden Aspekt der Dinge und gilt als die nährende Kraft des Yang! Da wir Ruhe und das nichts tun oft als negativ besetzt werten oder die Gesellschaft es uns vermittelt, ist es nun an der Zeit uns wieder in der Ruhe zu üben und die Yin-Yoga Praxis als Ausgleich unseres "yangigen" Lebenstil  in unser Leben zu integrieren.

Fokus einer Yin Yoga Praxis:
Der passive meditative Yogastil, hauptsächlich im Sitzen oder Liegen praktiziert, legt den Fokus auf das "Loslassen" von Körperspannungen als auch von Gedankenmustern innerhalb der bewegungslosen Haltung. Man nimmt sozusagen eine beobachtende Haltung seiner Selbst ein. Was passiert in meinem Körper oder Geist wenn ich zur Ruhe komme ohne aktiv darauf einzuwirken?
Eine Asana wird ca. 2-4 min in den Anfängerkursen gehalten. Danach wird im s.g. Rebound nachgespürt, der Körper wird wahrgenommen auf z.b. pulsieren oder gribbeln in den Körperregionen.

Yin Yoga im Kontext der Traditionell Chinesischen Medizin:
Durch das Praktizieren von Yin-Asanas werden nach der TCM s.g. Meridiane angeregt und durch das Auflösen dieser Haltungen eben diese Meridiane mit neuer Energie, dem "Chi", geflutet. Dies unterstütze die Gesunderhaltung diverser Organe und stärke unser Immunsystem.

Yin Yoga und Faszien:
Unser Bindegewebe, die Faszien, werden durch langes halten in der Position am effektivsten angeregt.. Durch die Kompression in bestimmten Körperregionen und gleichzeitiger Dehnung kann nach dem Auflösen der Haltung das Bindegewebe und die umliegenden Gelenke wieder mit frischer Flüssigkeit und Blut geflutet werden. Gifttstoffe können so abtransportiert werden.

Durch eine regelmäßige Yin-Yoga Praxis können wir nicht nur wieder in innere Balance geraten und Energie tanken sondern auch unsere Körperwahrnehmung schulen. Denn die Faszien sind unser eigentlich größtes Sinnesorgan, man könnte auch sagen sie sind unser sechster Sinn, ein körperweites Informationssystem. In den Faszien befinden sich mehrere Millionen von Neuronenendigungen welche Impulse über das Rückenmark an unser Gehirn weiterleiten. Dadurch kann das subjektive Gefühl von Schwere oder Leichtigkeit, Schmerz, gar Wärme etc. empfunden werden. 

(Quellen: Robert Schleip mit Johanna Bayer, Faszien Fitness/Lehrskript Patricia Ankele)